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Nur wenige Städte in der Welt haben so eine große Bedeutung für Entwicklung des Bergbaus und des Hüttenwesens wie Jáchymov (Sankt Joachimsthal). Die Stadt, die 1516 in einem Steilhang des Erzgebirges gegründet wurde, gehörte zu den Geburtsstätten der Wissenschaft im Bereich Bergbau, Hüttenwesen und Mineralogie, deren wesentliche Grundlagen im 16. Jahrhundert von Georgius Agricola gelegt wurden. 1716 entstand in Jáchymov die erste Bergschule der Welt.

In der bis heute noch funktionsfähigen Grube Svornost (Einigkeit) wurden seit dem 19. Jahrhundert systematisch Uranerze abgebaut. 1898 isolierte Marie Curie-Sklodowska aus Joachimsthaler Erzen erstmals die radioaktiven Elemente Radium und Polonium. 1906 wurde in Jáchymov das erste Radonkurbad der Welt gegründet. Das radioaktive Wasser wird aus der Grube Einigkeit gewonnen und bis heute für Kurzwecke genutzt.

Die Stadt war auch für die Entwicklung der Münzprägung von großer Bedeutung. Die in der Königlichen Münze geprägten Silbertaler beeinflussten die Entwicklung des europäischen, neuzeitlichen Währungssystems. Der sog. „Thaler“ war der Namensgeber der weltweit wichtigsten Währung der Neuzeit, des Dollars.

Die hohen Profite aus dem Silberabbau trugen dazu bei, dass in Jáchymov in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein einzigartiges Ensemble der spätgotischen und renaissancezeitlichen Stadt- und Kirchenarchitektur entstand. Von herausragender Bedeutung sind vor allem die ehemalige Königliche Münze, das Rathaus, die St. Joachim Kirche, die Allerheiligen Spitalkirche sowie eine Reihe von Bürgerhäusern im Stadtzentrum.

In der Umgebung von Jáchymov gibt es eine Vielzahl von Sachzeugen der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung, die sowohl aus der Zeit des Silber- und Buntmetallbergbaus vom 16. bis ins 19. Jahrhundert, als auch aus der Zeit des Uranerzbergbaus im 20. Jahrhundert – vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg – stammen.

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