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Zwischen 1529 und 1533, kurz nach der Gründung von Jáchymov, entstanden in den hohen Lagen des Erzgebirges fast gleichzeitig drei neue bedeutende Bergstädte – Abertamy (Abertham), Boží Dar (Gottesgab) und Horní Blatná (Bergstadt Platten). Grund dafür waren die reichen Silber-, Zinn- und Eisenerzfunde in der Umgebung. Abertamy mit benachbarter Bergbausiedlung Hřebečná (Hengstererben) entstand auf böhmischem Territorium. Horní Blatná und Boží Dar hingegen wurden vom sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich auf „grüner Wiese“ gegründet und erst 1546 dem Königreich Böhmen angeschlossen.

Horní Blatná ist eines der anschaulichsten Beispiele für die im Renaissancestil planmäßig erbauten Bergstädte des Erzgebirges. Ähnlich wie Marienberg ist sie durch einen zentralen, fast quadratischen Marktplatz mit der dominanten Kirche St. Laurentius und einem System von zueinander senkrecht verlaufenden Straßen gekennzeichnet.

Die Erzreviere Horní Blatná, Hřebečná und Bludná (Irrgang) zeugen von 400 Jahren Zinnerzabbau. Übertage haben sich eine Reihe von bemerkenswerten Sachzeugen erhalten, darunter die Wolfs- und die Eispinge auf dem Plattenberg, die Pinge der Grube Susanna in Bludná und die mehr als 230m lange Pinge der Roten Grube in Hřebečná, die zu den größten ihrer Art auch im internationalen Maßstab zählt.

Aus montanhistorischer Sicht ist der unterirdische Bereich der Grube Mauritius in Hřebečná von großer Bedeutung, da dort authentische Nachweise der unterschiedlichen Abbauverfahren von Zinnerzen vom 16. bis in das 19. Jahrhundert erhalten geblieben sind.

Ein einzigartiges Element der Montanlandschaft sind die sogenannten Raithalden bei Boží Dar, die vom Ausmaß der Gewinnung von Zinnstein durch Seifenarbeit in den Hochlagen des Erzgebirges zeugen. Der angrenzende Plattner Kunstgraben kann als bedeutendste bergbauliche Wasserversorgungsanlage im tschechischen Teil des Erzgebirges bezeichnet werden.