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Außergewöhnlicher universeller Wert

Was macht die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří im weltweiten Kontext einzigartig?

Von den in den Richtlinien der UNESCO festgelegten Welterbekriterien wurden im Rahmen der Welterbenominierung Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří drei von insgesamt sechs möglichen Kriterien für das Weltkulturerbe beantragt.

Die grenzübergreifende „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří“ setzt sich aus 22 Bestandteilen zusammen, die den prägenden Einfluss der jahrhundertelangen Bergbauaktivitäten auf die Entwicklung der Kulturlandschaft und der mit ihr verbundenen Geschichte bezeugen. 

Die Begründung für die Aufnahme der Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří in die UNESCO-Welterbeliste ergibt sich insbesondere aus:

 


Kriterium II

Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist ein außergewöhnliches Zeugnis für die herausragende Bedeutung und den starken globalen Einfluss des Sächsisch-Böhmischen Erzbergbaus als Zentrum für technologische und wissenschaftliche Innovation von der Renaissance bis in die Moderne. In unterschiedlichen Epochen der Bergbaugeschichte gingen von der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří bedeutende Errungenschaften im Zusammenhang mit dem Montanwesen aus, die erfolgreich in andere Bergbauregion übertragen wurden oder nachfolgende Entwicklungen maßgeblich beeinflusst haben.


Den technologischen und wissenschaftlichen Errungenschaften des Montanwesens

Vom sächsisch-böhmischen Erzbergbau gingen herausragende technologische und wissenschaftliche Errungenschaften aus, die die Entwicklungen in anderen Bergbaugebieten weltweit erheblich beeinflussten, darunter beispielsweise Innovationen zur Wasserhebung oder zur Erzverhüttung, die Erstellung erster geologischer Karten, der Druck erster bergbautechnischer Lehr- und Sachbücher oder die Gründung der ersten Montanhochschule der Welt in Freiberg.


Kriterium III

Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist ein außergewöhnliches Zeugnis für die technologischen, wissenschaftlichen, administrativen, pädagogischen und sozialen Aspekte, die die immaterielle Dimension der Traditionen, Vorstellungen und Überzeugungen der Menschen in Zusammenhang mit der vom erzgebirgischen Montanwesen geprägten Kultur unterstreichen.


Der Herausbildung eines staatlich-kontrollierten Bergbauwesens

Das im Erzgebirge entwickelte und später in ganz Europa weit verbreitete staatlich-kontrollierte Bergbausystem (Direktionsprinzip) hat nicht nur die Bergbauverwaltung als solche revolutioniert, sondern wirkte sich auch auf das Rechtswesen und die Finanzierung von Bergbauprojekten aus. Es war damit ein Hauptantrieb für die dynamische Entwicklung des Bergbaus in der Region. Darüber hinaus hat es auch die gesellschaftlichen Umstände geprägt und die Herausbildung einer auf dem Bergbau beruhenden Kultur (siehe u.a. Bergparaden) begünstigt.


Kriterium IV

Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist ein außergewöhnliches Beispiel einer grenzübergreifenden Region, in der sich durch über 800 Jahre andauernden Bergbau (12.-20. Jahrhundert) eine einzigartige montane Kulturlandschaft herausgebildet hat.


Der Herausbildung einer vom Bergbau geprägten montanen Kulturlandschaft

Auf Grundlage der außergewöhnlichen Vielfalt an Erzen (Rohstoffen) und deren Konzentration auf bestimmte Bereiche entstand durch das Montanwesen eine grenzübergreifenden montane Kulturlandschaft, die bis heute an den Bergstädten und den zugehörigen Erzbergbaulandschaften sichtbar und so im weltweiten Kontext einzigartig ist.